Leere Bildflächen werden in der Malerei schon lange eingesetzt, um die Zweidimensionalität des Bildträgers hervorzuheben. Durch das Aufgreifen des Malgrundes wird die Flächigkeit des Bildes betont und mit dem illusionären Anspruch an den Bildinhalt gebrochen.
In der Fotografie hingegen, stellt die realitätsgetreue Reproduktion der Wirklichkeit eine Qualität das, die technisch bedingt ist und nur schwer vermieden werden kann.
Gerade aufgrund der illusionistischen Abbildung und dem scheinbar objektiven Charakter der Fotografie wird oft verdrängt, dass es sich bei einem Foto wie auch bei einer Malerei um eine zweidimensionale Fläche und kein offenens Fenster zur Welt (nach L.B. Alberti: finestra aperta) handelt.
Niko Havranek referenziert in seiner Serie DISPLAY ebendiesen Bildgrund, indem er weiße Flächen zum zentralen Bildthema seiner Fotografien macht ohne ihren Bildinhalt zu abstrahieren.
So fotografiert er Alltagssituationen im öffentlichen Raum, die scheinbar inhaltslose Ausschnitte enthalten, und macht damit die Leere zum abbildungswerten Bildobjekt.
Die wiederkehrende weiße Fläche fungiert hierbei wie eine Tabula Rasa, die einerseits dem:der Bildgestalter:in immer wieder die Möglichkeit gibt, eine neue Scheinwelt zu kreieren, und andererseits dem:der Beobachter:in jedes einzelne Mal die absolute Freiheit zur Kontemplation gibt.
Text: Julia Wolf
Im Sommer 2021 war DISPLAY in der Schaufenstergalerie am Ulrichsplatz in Wien zu sehen.